Kapitalismus und Naturzerstörung

Für ein strategisches ökosozialistisches Projekt

Unter diesem Titel fand am 30. April 2021 unsere Quo-Vadis-Die-Linke Auftaktveranstaltung zu Fragen der Umwelt- und Klimapolitik mit Christian Stache statt.

Kapitalismus und NaturzerstörungDas gestörte Verhältnis der kapitalistischen Gesellschaft zur Natur ist mittlerweile ein wesentliches, konstitutives Moment ihrer aktuellen historischen Entwicklung im Weltmaßstab. Trotz und auch wegen der enormen Produktivkraftentwicklung in einem auf private Profitakkumulation ausgerichteten, politisch-ökonomischen System verdichten sich solche Momente in einer in dieser Form noch nicht dagewesenen Beschädigung der Natur.

Christian Stache, Autor des gleichnamigen Buches „Kapitalismus und Naturzerstörung“, arbeitete in seinem etwas 60-minütigem Referat heraus, dass es die herrschenden Klassen sind, die weder willens noch dazu in der Lage sind, die sozialökologische Krise an ihrer Wurzel – den bürgerlichen Eigentums- und Produktionsverhältnissen – anzupacken und zu lösen. Sowohl der qualitative Sprung im gesellschaftlichen Naturverhältnis als auch der Klassencharakter der ökologischen Krise und ihrer Bewältigung lassen daher keinen anderen Schluss zu, als den Klassenkampf von oben auf dem Terrain der Ökologie zu erwidern und ihn von unten zu organisieren. Unser Referent plädierte für ein eigenständiges strategisches ökosozialistisches Projekt, das sich einerseits von konservativen und grün(neo)liberalen Ökomodernismen abgrenzt, sich andererseits aber auch von Green-New-Deal-Angeboten regierungswilliger Rebellen und der Fetischisierung der Kultur- und Politikformen grüner Bewegungssozialdemokratie unterscheidet. Im Zentrum eines solchen Projekts revolutionärer Realpolitik stünde ein Konversionsprogramm der sozialökologisch gefährlichsten und zugleich profitträchtigsten industriellen Kapitale (Energie-, Automobil-, Agrar- und Fleischproduktion etc.) sowie die sofortige Auflösung des militärisch-industriellen Komplexes. Es verbände Reformen mit einer Revolutionierung der Eigentumsverhältnisse ebenso wie ernstzunehmende politische und ökonomische Perspektiven für Kolleginnen und Kollegen mit einem Rückbau der destruktiven Industrien auf Kosten ihrer Profiteure.

Im Vortrag wurden dazu die theoretischen Grundlagen der kapitalistischen Naturzerstörung mit Bezug zur marxschen Theorie und aktuellen Beispielen entfaltet. Im Anschluss wurden Grundlinien einer ökosozialistischen Klassenpolitik dargelegt und schließlich Eckpunkte eines strategischen ökosozialistischen Projekts umrissen.

Den Folienvortrag könnt Ihr euch hier zudem als PDF-Datei herunterladen:

Folienvortrag Kapitalismus und Naturzerstörung

Unsere Diskussionsrunde fand am 30.04.2021 in einem kleineren Kreis von etwa 25 Genossinnen und Genossen statt, die das Referat online oder analog verfolgten. Am Vorabend des 1. Mai war der Termin etwas ungünstig gewählt. Das hier zur Verfügung gestellte Material kann aber gern für weitere Veranstaltungen und Diskussionsrunden genutzt werden. In diesem Fall bitten wir um eine kurze Info, so dass wir Christian entsprechend informieren können.

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Zu dem Thema werden wir weitere Veranstaltungen organisieren, die insbesondere Fragen ökosozialistischer Strategien und darauf basierende politische Ansätze weiter vertiefen.

Wer dafür interessantes Material beisteuern kann, auch eigene Ideen, Thesen oder Texte, den bitten wir uns diese zuzusenden. Wir werden dieses dann hier zur Vorbereitung solcher Veranstaltungen mit aufnehmen und veröffentlichen. Entsprechende Hinweise oder Materialien bitte an die folgende Mail senden:

info@was-tun-hamburg.de .

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Das Buch von Christian StacheDas Buch von Christian Stache – Historisch-materialistische Kritik gängiger Erklärungen des gesellschaftlichen Naturverhältnisses im Kapitalismus fördert idealistische, kulturalistische und politizistische Verkürzungen zu Tage. Eine kritische Theorie des gesellschaftlichen Naturverhältnisses auf Basis des Marx’schen Hauptwerks Das Kapital zeigt, dass die Gesetzmäßigkeiten der kapitalistischen Gesellschaft notwendig zu systematischer Naturzerstörung führen. Die kapitalistische Produktionsweise ist mit nachhaltiger Entwicklung unvereinbar.

Wer sich das Buch kaufen möchte, kann sich dieses hier bestellen: Das Buch im Versandhandel bestellen

Für Genossinnen und Genossen mit geringem Einkommen ist dieses hier aber auch als kostenlose PDF-Datei erhältlich:
Buch als PDF Datei.